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Geschichte der Burg und Stadt Nideggen - Teil 2

Als Wilhelm lV. , Graf von Jülich, bei seinem Versuch, sich Aachen in seinen Herrschaftsbereich einzuverleiben, in dem Hammer eines Schmiedes das Ende seiner Pläne und seines Lebens fand, hielt mancher die Zeit Jülichs für zu Ende. Wieder ist es ein Kölner Erzbischof - diesmal Siegfried von Westerburg - der in der vermeintlichen Schwäche Jülichs die Gelegenheit beim Schopfe faßt und in Jülicher Gebiete einzufallen. Zülpich, Düren und eine ganze Reihe Burgen wird erobert, doch Nideggen und Heimbach erwehren sich seiner erfolgreich.

Tatsächlich hatte der Stern Jülichs aber noch nicht seine Kulmination erreicht ! 1313 verleiht Graf Gerhard dem Ort Nideggen die Stadtrechte. Inzwischen hatte der Jülicher Graf Walram die Nichte des Kölner Erzbischofs geheiratet und so die alte Fehde zumindest zeitweilig beendet. Mit den Stadtrechten erhält Nideggen die Befreiung von allen Steuern, eine eigene Verwaltung, eigene Gerichtsbarkeit, usw.. Nideggen, das außer seiner strategisch bedeutsamen Lage eigentlich nichts zu bieten hat, soll als Stadt an Attraktivität gewinnen. Das gelingt. Um 1330 schließlich beginnt man mit dem Bau der Stadtbefestigung und zahlreiche Bewoohner der alten Burgfreiheit ziehen nun um in die befestigte Stadtanlage. Auch neue Bürger ziehen zu und lassen sich nieder. Schließlich erlebt Stadt Nideggen im 14. - 15. Jahrhundert eine Blütezeit, in der etwa 700 - 800 Einwohner in ihren Mauern leben. Um 1347 wird die Burg erweitert und der Rittersaal gebaut. 1356 kommt der Höhepunkt: dem Jülicher Grafen Wilhelm V. wird die Herzogswürde verliehen. Er nennt sich nunmehr Herzohg Wilhelm l. . Anläßlich dieser Verleihung feiert man in Nideggen rauschende Feste und Turniere. Der prachtvolle Rittersaal wird ob seiner Größe von 16 x 61 Metern weit im Deutschen Reich berühmt, da er nur noch vom Kölner Gürzenich und vom Aachener Rathaus übertroffen wird.

Schließlich stirbt 1423 die Linie der Jülicher Herzöge aus und der Herrschaftsbereich wird mit dem Herzogtum Berg vereinigt.

1524 entsteht durch Heirat der Erben der Herzogtümer Jülich-Berg und Kleve-Mark mit der »Erblandesvereinigung« ein mächtiges, niederrheinisches Herzogtum. Kaiser Karl V. Wurde dieses Herzogtum zu stark. So dringen die spanischen Truppen Karls dann auch tief in Jülicher Gebiete vor und veranstalten unter der Bevölkerung ein regelrechtes Gemetzel. Auch Nideggen hält nur eine Zeit lang der Artillerie der Spanier stand. Sowohl die Burg als auch die Stadt wurden völlig demoliert. Nachdem Beamte, Handwerker und der Adel Nideggen verließen, verarmte die zerstörte Stadt vollständig. Zwar wurde die Burg teilweise wieder in Stand gesetzt, doch mit den zu Beginn des 17. Jahrhunderts einsetzenden Kriegen (1609: Jülicher Erbfolgestreit, danach 30jähriger Krieg, dann Spanischer Erbfolgekrieg, etc.) wurde Nideggen abermals wiederholt besetzt, zerstört, niedergebrannt.

Stadt und Burg verfielen zusehends. Die zum Teil schweren Erdbeben von 1755 - 1766 zerstören zusätzlich viel von dem, was noch heil geblieben war.

1902 beginnt der Wiederaufbau der Burgenmuseum. 1904 spendet Kaiser Wilhelm 15.000 Mark für den Wiederaufbau, von dessen Fortschritt er sich am 19. Oktober 1906 überzeugt.

Im Jahre 1944 wird der »Jenseitsturm«, der Bergfried, als Artilleriebeobachtungsstand mißbraucht. So bleibt dann auch der Bombenangriff der Alliierten nicht aus, der den Bergfried zerstört.

Im Jahre 1949 beginnt dann schließlich der Wiederaufbau der Burganlagen, der sich dann - mit Unterbrechungen - bis 1979 hinzieht. Am 27. September 1979 wird schließlich das im »Jenseitsturm« untergebrachte »Burgenmuseum der Eifel« eröffnet.

Links im Bild sehen Sie die in der Vorburg stehende Pfarrkirche St. Johann Baptist, welche bereits ganz am Anfang mit den ersten Burgbauten gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaut wurde.

In dieser Kirche befindet sich das Grab des Grafen Wilhelm lV. von Jülich sowie seiner Gemahlin. Den Grafen und seine drei Söhne hatte mein 1278 in Aachen erschlagen.




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