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Auf den Spuren der Römer - Teil 1
Römische Bauwerke von Mechernich bis Nettersheim

Das Matronenheiligtum »Görresburg« bei Nettersheim

Wer sich auf den Weg zur Görresburg macht, der fährt zunächst durch Nettersheim und findet sich - den Beschilderungen folgend - bald inmitten der reizvollen Landschaft des Urfttales. Sie werden feststellen, daß Nettersheim zwar keine große, jedoch eine sehr freundliche Gemeinde ist, die eine ganze Menge für die Besucher getan hat. Eilen Sie also nicht zu flott durch Nettersheim, denn der Halt lohnt sich. Falls sie also auf dem Weg zur Görresburg sind, versäumen Sie nicht das Informationshaus des Naturschutzzentrums. Eine archäologische Ausstellung zur Siedlungsgeschichte der Gegend von Nettersheim und eine Darstellung geschützter heimischer Flora und Fauna sind hier zu sehen. In der alten Schmiede können Sie eine interessante Fossiliensammlung betrachten und auch die alte Kalkbrennerei (19. Jahhundert) ist durchaus der Betrachtung wert. Übrigens beginnt unweit auch der Archäologische Wanderpfad , der Sie zu zahlreichen Fundstätten der Umgebung führt. Auch wird der Besuch des »Grünen Pütz« - der Beginn der über 90 Kilometer langen römischen Wasserleitung - sicher zur Pflicht. Auf diesen Seiten hier widmen wir uns aber zunächst lediglich der Görresburg und ihrer unmittelbaren Umgebung: dem »Steinrütsch« und dem daran angeschlossenen Werkplatz aus der Römerzeit.

Die »Görresburg« liegt nur wenige 100 Meter vom Parkplatz entfernt auf einem Berg. Auf dem nicht beschwerlichen Weg dahin kann man die Aussicht auf das Urfttal genießen. Nur wenige Autominuten entfernt von hier ist der (auf einer anderen Seite beschrieben) Heidentempel. Und wieder ist es erstaunlich, wie vielfältig die Eifel ist, denn hier zeigt sie ein gänzlich anderes Gesicht.

Die Görresburg ist ein gallo-römischer Tempelbezirk, der sich neben einer ehemaligen römischen Siedlung befindet und auf das 2. - 4. Jahrhundert datiert wurde. Im Jahre 1909 aber auch in jüngerer Zeit wurden Ausgrabungen vorgenommen, die manche Erkenntnisse über diesen für die Römer heiligen Tempelbezirk erbrachten.

Eine Umfassungsmauer umschließt drei kleinere Bauwerke (»cellae«). Die größte Cella war offensichtlich ein gallo-römischer Umgangstempel, der der Verehrung der Aufanischen Matronen diente. Diese Matronen gingen auf den einheimischen, keltischen Matronenkult zurück, denn die Dreiheit der Matronen und ihre Bedeutung als Fruchtbarkeits- und Schutzgöttinnen sind dafür typisch.


Die Beinamen der Matronen leiten sich wahrscheinlich von Stammes- oder Sippennamen ab. Wie bedeutsam dieser Matronenkult - wenn auch übernommen - für die Römer war, beweisen die 40 Inschriftensteine, die hier gefunden wurden. Zumeist waren diese von den Angehörigen einer römischen Polizei-Station gestiftet worden. Leider ist eine Nahaufnahme der drei Denkmäler mit den deutlich sichtbaren Inschriften mißglückt.



Die übersetzten Inschriften der drei Gedenksteine lauten (von links nach rechts):

Links: »Den Aufanischen Matronen hat Marcus Pettronius Patroclus, Straßenpolizist im Stabe des Statthalters
und zum zweiten Male auf Posten, sein Gelübde gerne und nach ihrem Verdienst eingelöst.«

Mitte: »Den Aufanischen Matronen hat Gaius Lucretius Fatius, Straßenpolizist im Stabe des Statthalters, gerne
und nach ihrem Verdienst sein Gelübde eingelöst.«

Rechts: »Den Aufanischen Göttinnen für das Heil des unbesiegten Kaisers Antonius hat Marcus Aurelius Agripinus,
Straßenpolizist im Stabe des Statthalters, sein Gelübde gerne und nach Ihrem Verdienst eingelöst.






Hier geht es weiter: die »Görresburg« und ihre Umgebung Teil 2

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