eifel-impressionen@nordeifel.de


Auf den Spuren der Römer - Teil 1
Römische Bauwerke von Mechernich bis Nettersheim

Der »Heidentempel bei Nöthen / Pesch«

Wenn Sie die A1 bei Nettersheim/Zingsheim abgefahren sind, so halten Sie sich zunächst links. Bögen Sie rechts ab, so würde Sie dies in Richtung Mechernich-Weyer, bzw. nach nur wenigen Kilometern zu den Kakushöhlen bei Eiserfey führen, vielleicht merken Sie sich das vor. Links abgebogen kommen Sie nach etwa 1 Kilometer an eine Kreuzung, an der Sie abermals links, in Richtung Bad Münstereifel abbiegen. Nach wenigen Kilometern Sehen Sie auf der rechten Seite den Parkplatz mit dem Hinweis auf den römischen Tempelbezirk ausgeschildert.

Nur wenige hundert Meter abseits der Straße auf einem Berg inmitten der Stille des Waldes finden Sie den Tempelbezirk. Die Anlage ist recht groß und sie hat damals - vielleicht auf dem noch unbewaldeten Berg weithin sichtbar - regelrecht auf ihm getrohnt. Die Stille dieses Ortes in der Abgeschiedenheit des Waldes unterstreicht die Aura, die die Mauerreste umhüllt: die eigene Mystik eines alten Heiligtums, die den noch vorhandenen feinsinnigen Naturen unserer lauten Zeit sicher nicht verborgen bleibt.



Ursprünglich war der Tempelbezirk der Matronae Vacalinnehae ein Baumheiligtum. Gegen Mitte des 1. Jahrhunderts entstanden jedoch die ersten, steinernen Bauwerke. Die Anlage wurde rund 100 Jahre später abermals erweitert und um 330 baute man das Heiligtum zu einer großen, prächtigen Anlage aus, die fortan zur Wallfahrtsstätte wurde.

Die vacallinehischen Matronen waren Schutzgöttinnen. Haus und Hof und die Früchte, die die Natur schenkte, bekamen ihren Segen, standen unter ihrem Schutz Bemerkenswert ist, daß die Verehrung dreier Göttinen eigentlich eine keltische Tradition ist. Die römischen Legionäre haben diesen regionalen Kult übernommen. Die Archäologen, die hier in der Zeit des 1. Weltkrieges Ausgrabungen unternahmen, fanden viele zerschlagene Weihesteine.

Meist Archäologen, aber auch der Zufall bescheren uns vielerorts solche Konserven der Gewalt, der Intoleranz und der Zerstörungswurt. Hier haben sie seit etwa 450 nach Christus problemlos die Jahrhunderte überdauert und weisen immer noch auf die Tat; die Täter indes sind längst namenlos in Staub und Vergessen versunken. Der im ersten Bild sichtbare Aufanienstein ist ein Abguß eines Exemplars von der »Görresburg«.


Die auf diesen Bildern abgebildetetn, konservierten Mauerreste entstammen der dritten Bauphase (um 330). Man kann hier unter anderem die Reste des gallo-römischen Umgangstempels (Bild 1 + 2), eines Festplatzes (Bild 3) sowie die Reste einer Basilika (linkes Bild) erkennen. Die Anlage ist tatsächlich noch weitläufiger. Die Bilder zeigen lediglich die auffälligsten Überbleibsel der längst vergangenen Epoche.



Früher stand in der Anlage eine große Informationstafel, die den Besucher mit Informationen über dieses ehemalige Heiligtum versorgte. Sie wurde unverständlicherweise gestohlen. (Was macht man nur damit ?).

Immerhin findet man in einer kleinen Schutzhütte noch einen Text und eine Zeichnung angebracht, die den Besucher mit Informationen versorgt. Der Text, dessen Datenangaben unter anderem auch mit als Quelle für diese Seiten diente, ist aus der Feder von Sophie Lange, Nettersheim.

Zurück zur Leitseite »Auf den Spuren der Römer«